Direkt zum Hauptbereich

Der Tanz des Lebens

 Die Musik dröhnt. Wie zu guten alten Zeiten.

Das Dunkle verschluckt mich, also schließe ich mühelos meine Augen.

Der Bass trägt mich. Trägt mich in die Mitte des Raumes.

Und dann beginnt es, das glückliche Kribbeln in mir.

Den Armen, den Beinen, den Hüften.

Mein Kopf beginnt sich zu bewegen, ganz sacht und vorsichtig, als müsse er überprüfen, ob das alles noch so funktioniert.

Meine Hüften folgen ihm, erst langsam. Aber irgendwann, da spüre ich nur noch das Vibrieren in meinen Adern. Habe das Gefühl, die Lyrics ersetzten mein Blut. Sie ersetzten meine Gedanken, verstehen mich. Endlich versteht mich mal wieder jemand.

Ich kann nicht mehr. Muss meine Arme mit nach oben reißen und meine Schultern hin und her werfen. Bin der Musik blind ausgeliefert.

Ein Lächeln spielt sich auf meine Lippen.

Vor lauter Schreck darüber öffne ich meine Augen. Seit Monaten ein echtes Lächeln, ganz ohne Zwanggedanke.

Und da sehe ich sie, das Augenpaar was mich anstarrt. Und verdammt es lächelt mich an. Ich habe das Gefühl, den Menschen neu kennen zu lernen, will zu ihm, ihn umarmen. Mich freuen, dass er wieder zurück ist. 

Ich bewege mich langsam weiter, bin immer noch eins mit dem Beat.

Will das Gefühl für immer konservieren.

Aber halte immer noch Blickkontakt, will die strahlenden Augen nicht verlieren, will den Anblick für immer in mir speichern. Aufheben für schlechte Zeiten.

Und dann, beginnen wir beide in die Luft zu springen, sind die einzigen in dem Raum, hüpfen, und springen, lachen und leben. Endlich leben wir wieder. Wir behalten uns im Blick, bleiben verbunden. Wir sind wieder eins, eins in der Luft.

Die Puste geht mir aus und ich halte mich fest. Das Dunkle wird heller, ich muss blinzeln. Und da sehe ich die Augen. Sehe mich selbst, wie ich mein Spiegelbild angrinse.

Leise flüstere ich: „Willkommen zurück“.

Beliebte Posts aus diesem Blog

Ich will ein Meer zwischen mir und meiner Vergangenheit

Ich will ein Meer zwischen mir und meiner Vergangenheit. Ein Meer zwischen mir und allem was war. Annenmaykantereit - Ozean Das erste Mal, dass ich nicht mehr meine Worte finde, aber sie drücken eben genau das aus, was ich meine. Ich mach mir Gedanken, zu viele nehmen ich an. Denn all die anderen können einfach tanzen, ohne dem Rauschen in ihrem Kopf. Der Angst, die sie umfasst. Es hat mich in der Hand. Sie hat mich in der Hand. Die Vergangenheit, sie ist weiblich. Aber eigentlich ist sie in meinem Fall männlich. Sie hat mir so viel genommen. Und mir so viele Zweifel, Ängste und Gedankenstürme geschenkt. Jeder hat sein Päckchen. Da bin ich mir sicher. Sogar ziemlich sicher.  Und sicher kommen nicht alle mit ihrem Päckchen zurecht, viele holen sich Hilfe. Es ist nicht so, als würde ich nicht aus dem Loch, dem Gedankenkreislauf wieder rausfinden. Ich kenne den Weg, finde jedesmal aufs neue den Notausgang. Mal langsamer, mal schneller. doch gerade hat sie mich wieder im G

Es sind die Menschen, die man manchmal vermisst und gar nichts davon weiß.

Wir suchen tagelang, wochenlang nach nur einer Sache. Etwas was man nicht kaufen kann, etwas was man nicht in Worte fassen kann. Dinge die unaussprechlich sind. Die einen ausmachen. Also ich. Ja ich beschäftige mich nur noch damit. Dass ich endlich mein Ich-Gefühl bekomme. Ich unterhalte mich mit 1000 Menschen, versuche auf sämtlichen Seiten meinen Charakter, meine Gefühle, meinen Style, mein ganz persöhnliches Lebensgefühl zu finden. Doch eigentlich ist es doch so einfach. Man nehme die Familie. Menschen die einen seit dem ersten Schrei kennen. Menschen bei denen man sich auf das gröbste Entblösen kann. Bei denen man weiß, dass sie ruhig auf dich einreden wenn du aufgelöst weinst. Die wissen wie sie mit dir umgehen, wenn du deine fünf Minuten hast, indenen du komplett am Rad drehst.  Sie sagen dir bei jedem Treffen wie du dich verändert hast. Und genau das braucht man doch oder? Genau die Schritte die man versucht zu gehen, Veränderungen die man selbst nicht sehen kann. Und t

Diese Nacht 2.0

"Möchtest du wissen warum das mit uns nicht klappt?" er nickt. Zurechnungsfähig ist was anderes, ich sitze auf seinem Bett. Er liegt da, sein Kopf in seine Hand gestützt und sieht mich an, wie ein kleiner Junge, mit großen Kulleraugen. Ich würde gerne mit ihm reden, ich ziehe noch näher meine Beine an meinen Körper. Warum muss die Welt so kompliziert sein?  Er rappelt sich auf, seine Hand legt sich fest um meinen Nacken und ich spüre seinen Atem in meinem Gesicht. Wie kann man nur so Zeug trinken was so ekelhaft riecht, rauscht es durch meinen Kopf. Er küsst mich, schiebt seine Zunge in meinen Mund, ich will doch reden, ich will den ekelhaften Geschmack nicht schmecken, verstehst du? Ich kann ihm das nicht sagen, es würde ihn verletzten. Ich drücke ihn weg, er sieht mich verdutzt an. Sehr oft wird der arme Junge anscheinend nicht abgewiesen oder? "Hör auf, wir wollten reden!" ich höre mich an, wie diese ganzen Mädchen, es sind die typischen Sätze die man sag