Packfieber. Das alljährliche Silversterfliehen beginnt, also schnell alles zusammen sammeln was mit wärme- und kuschellaune zutun hat. Die kleinen Glücksschweine sind gekauft, stehen im Weg. Und dann werden alle Urlaubsutensilien rausgesucht, für ihren Einsatz feinsäuberlich aufgereiht. Mir fallen kleine runde Spielplättchen in die Hand, Erinnerungsstützen an eine Zeit, mit der ich soviel verbinde. Nicht aufhören kann daran zu denken.
Es kommen bald viele Entscheidungen auf mich zu, ich würde lieber einen anderen Weg gehen, es scheint mir unmöglich ein Kreuz an der richtigen Stelle zusetzten.
Ich hoffe auf den versprochenen Feenstaub, der mich an den richtigen Ort trägt. Vielleicht ist es naiv, aber an Wunder zu glauben ist nicht verboten. Wir hoffen es doch alle insgeheim. Endlich mal an eine Stelle in unserem Leben getragen zu werden ohne viel Murks.
"Liebeskummer ist, als wenn man eine Rippe gebrochen hätte. Niemand bemerkt es, aber es tut höllisch weh, wenn man atmet."
Überpinseln wir die Tagebucheinträge, die grauenhaft voll mit Schmerz und Trauer geprägt sind, mit feinsäuberlichem goldenen Feenstaub, aufbereitet durch Freudentränen, tanzenden Glückshüpfer und Mondschein Momenten. Es ist zu schade, Gedanken an das Jahr 2015 zu richten und nur negativ gestimmt zu sein, das wäre nicht fair. Der Liebeskummer konnte doch nur entstehen, weil die Zeit da vor so unfassbar fabelhaft war. Der Stress, der in den letzten Atemzügen des Jahres entstand, konnte mich von den fesselnden Gedanken an ihn befreien. Ich habe endlich lernen können, was Musik wirklich heißt. Wie viel die Melodie schafft, sie lässt den Stift über das Papier um so viel schneller tänzeln und Texte kreieren, die meine Welt einfangen zu versuchen.
"The person you think of when you stand in front of the ocean. That’s the person you’re in love with."
Zu wissen, wo der perfekte Ort ist, hilft einem enorm in der Phase "Wer bin ich. Was bin ich. Warum gleich atme ich nochmal." meiner Meinung nach. Wahrscheinlich eines der Themen, über das ich am häufigsten nachgedacht habe. Es ist noch längst nicht abgeschlossen, dieses Kapitel. Warum auch, man verändert sich Tag für Tag. Aber ich bin weiter gekommen, ein großes Stück. Denke ich.
Der Ort. Der Mensch. Das Gefühl. Es hat alles etwas mit mir zu tun, ich finde für das alles keine Worte mehr, und auf einen Punkt werde ich es wahrscheinlich nie bringen können. Dafür ist es zu groß, zu kostbar. Ich weiß, dass er irgendwo da draußen im Meer den Spaß seines Lebens hat, trotzdem aber noch einen Gedanken an mich verschwendet. Alleine das Wissen, zieht mich aus den selbst geschaufelten Löchern wieder heraus. Zu behaupten, dass er nur zu ´15 gehört, wäre nicht richtig. Es zieht sich schon länger hin. Doch dieses Jahr war das Feuerwerk, die Explosion der Gefühle, vielleicht das erstemal verstehen, was ein anderer Mensch mit einem selbst anstellen kann und gleichzeitig das Ende. Das nie eines sein wird.
"…and I am out with lanterns, looking for myself."
Anfangen mit dem strahlen. Wir machen es für uns, niemanden anderen. Aufhören mit dem vergleichen, das niemanden etwas bringt. In unseren Augen sehen wir immer anderes aus, als für andere Menschen, die uns lieben wie wir sind. Danke an all diese Menschen. Für dieses doch so wundervolle Jahr, vielleicht auch erst auf den zweiten Blick.
Ich nehme mir keinen Vorsatz vor. Nur einen kleinen, feinen, der so unendlich wichtig für das zarte Herz unter all den Hautschichten ist. Ehrlichkeit. Nicht nur zu all den anderen, das beherrsche ich mittlerweile blind. Sondern Ehrlichkeit zu einem selbst. Ich will mir selbsteingestehen, dass ich ihn vermisse, ihn mehr als nur gut finde, dass sie Freunde sind, dass ich sie irgendwann mal ziehen lassen muss, dass wir uns ähnlicher sind als gedacht ...
Ich streue etwas Feenstaub, gleite durch die Lüfte, Lande hoffentlich gut in dem nächsten Jahr. Mit einem glücklichen Hüftschwung und schnipsenden Fingern. Glänze, strahle. Ich hoffe all die anderen Menschen da draußen auch.