Seine Stimme ist noch tiefer geworden. Seine Haare noch länger. Seine Küsse noch intensiver.
"Du dich auch!" antworte ich ihm.
Er starrt mich weiter an. Reagiert nicht. "Hm, was?"
"Na du hast dich auch verändert."
"Wahrscheinlich verändert sich jeder irgendwann," seine Hände fahren aufgekratzt über meine Schultern, Nacken, dann finden sie Ruhe, auf meiner Taille.
"Seltsam, wir haben uns ein Jahr nicht gesehen, aber es fühlt sich überhaupt nicht so an."
"Wie dann?"
"Eher wie drei, vier Monate ..." ich suche seinen Blick, er ist so abwesend anderes und doch so meines.
"Ich hab dich vermisst," über mich kommt eine Welle von Glücksgefühlen, es kribbelt, ich lächle, nehme meine Hand und verschlinge sie mit meiner.
"Ich würde am liebsten umdrehen und gehen," ich lasse seine Hand los, sehe ihn ungläubig an. Die Glückswelle verschwindet, lässt ein leeres Gefühl in meiner Magengegend da. Meine Augen brennen. "Spinnst du?"
"Nein und ganz und gar nicht, ich will nur nicht ... egal, lass uns gehen, vergiss es. Mach dir darüber keinen Kopf, lass uns einfach die Zeit genießen, in vollen Zügen, die Zeit rennt!" ich nicke, verstört, mein Kopf rattert vor Gedanken, mein Herz klopft, ich blinzle, ganz schnell. Die dummen Tränen sollen verschwinden.
Vielleicht hat er Gefühle. Vielleicht hat er keine Lust auf mich. Vielleicht sollte ich einfach das Paradies mit ihm genießen.