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High Hopes.


Es gibt Momente im Leben, in denen man sich Frei fühlt. Die Arme in die Luft reißt, den Gegenwind um die Nase wirbeln lässt. 
Doch das alles einzufangen ist so verdammt schwer. Es gehört zu so einem Moment doch so viel dazu, die Musik, die Gedanken, die Gefühle, die Person, die Perfektion die in einer Sekunde aufeinander trifft.
Die Sonne strahlt in das Zimmer, erhellt den Raum. Strahlt die Bedenken und kommenden Probleme weg. Meine Haut riecht nach Meer, nach Sand und salziger Sonnencremé, die Vierwände sind eine eigene kleine Welt, beschallt von taktvollem Bass und perfekt ausgewählten Textstellen. 
Seine Hand umkreist meinen Bauchnabel, als wäre das die einstudierte Choreographie. Meine Beine reiben an seinen, es ist warm, fast unerträglich. Und trotzdem liegen wir eng aneinander hier in unserem Versteck. Sehen auf das Meer da draußen, können den Anblick nicht glauben, den Moment nicht fassen. Wir träumen und schwelgen in unseren Erinnerungen. Sind stolz darauf, aus der kleinen Zeitblase so unendlich viel geschöpft zu haben. 
Es sind sechs Wochen, verteilt auf drei Jahre. Um genau zu sein 32 Tage, in denen ich das erste mal wusste was mir so viele glücklich-verliebten immer sagen wollten. Endlich verstanden habe, was Zweisamkeit wirklich bedeutet. Wenn man mit dem Menschen zusammen ist, der einen versteht. Bei dem man sich fallen lässt und weiß das er einen wirklich liebt. Man versteht, was diese fünf winzig kleinen Buchstaben, für ein Gefühl hinter sich verbergen.
Es sind eben nicht nur diese verwuschelten dunklen Locken, die immer am falschen Platzt sind, die Hände, die sich meinen Körper schon perfekt eingeprägt haben. Nicht die vollen runden Lippen die das Gegenstück zu meinen sind. Es ist wahrscheinlich auch der Herzschlag, den ich unter tausenden wieder erkennen würde, weil ich ihn sooft schlagen hab hören. Oder die längeren Pausen, in denen wir einfach nur schweigend da saßen, uns nicht ansahen und trotzdem im selben Moment anfingen zu lachen.  Die noch tiefer gewordene Stimme, die mein Inneres zu vibrieren bringt. Wie er zusammengesunken vor mir sitzt, sich gedankenverloren durch die Haare fährt. Langsam nach hinten greift und mich ansieht. Mit seinen stechendblauen Augen.
Wir haben jeden Sommer 12 Tage um uns unsere Seifenblase um uns zu ziehen. Es ist die einzige Einschränkung die wir haben. Wahrscheinlich ist es Absicht um nicht im Glück zu ertrinken und es nicht mehr wertschätzten zu können. 
Ich setzte mich auf, wir beide starren nach draußen. Auf das stürmische Meer, was heute wirklich nicht einladend aussieht. Ich sehe den tanzenden Schaumkronen auf den Wellen zu, währenddessen ich meine Füße unter der verknautschten Decke vergrabe. Seine Hand ganz fest nehme und die Augen schließe um den Moment tief in mich zu brennen.
“Und wieder eine Erinnerung, die wir nie vergessen dürfen,” ich sehe ihn an, er erwidert meine Aussage mit einem Lächeln. Dann ein Kuss. So wird es wahrscheinlich immer sein. Wir werden uns Momente tief in unser Herz brennen. Sie bis in die letzte Sekunde auskosten, um uns dann wieder für eine Ewigkeit zu trennen und darauf zu hoffen, dass das nächste Jahr dort weiter macht, wo es geendet hat.

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