“Ich kühle täglich mehr innerlich ab.” der Satz hämmert sich durch meinen Kopf. Schließt sich ein und will nicht mehr gehen, will nichts anderes in den Vordergrund lassen.
Es ist nicht so als hätte ich keine Gefühle, ganz im Gegensatz. Ich nehme mir alles viel mehr zu Herzen als andere, lasse Dinge, Gedanken, Situationen manchmal viel zu schnell an mich heran. Trotzdem lerne ich mit jedem Atemzug, dass ich Abstand gewinnen muss, dass ich mich von niemandem mehr verletzten lassen werde. Es waren zu viele die mir plötzlich von hinten aufgelauert sind. Aus den Ängsten Kreisen, Menschen mit denen du alles teilst. Sogar dein Blut.
Ich war noch nie romantisch oder gar verblümt veranlagt. Auch wenn es manchmal so scheint. Rosen sind tückisch, mehr nicht. Kerzen wärmen, machen schönes Licht. Ich sehe viele Dinge nüchtern. Vielleicht ist es verstörend, besonders in meinem Alter. Aber man versteht mich besser, welche Beweggründe ich habe, wenn man den Hintergrund kennt.
Ich brauche keinen Typen, der mit Rosen und Kerzen dasteht. Keinen dem ich siebzehn mal sagen muss, dass für mich das wichtigste in einer Beziehung Vertrauen ist. Denn in der kühlsten, primitivsten Geschäftsbeziehung, ist Vertrauen das unausgesprochene Grundgesetz. Man kann mich beschimpfen für diesen Vergleich, aber vielleicht ist es einfach irgendwann so, dass man nüchtern wird. Abgekühlt. Merkt das sämtliche Blumen, die man sich um seine Welt legt, nichts bringen. Man sollte einfach Schluss machen, ein Ende setzten oder nur noch das nötigste reden, wenn man merkt das keine Grundlage mehr existiert.
Trotz allem bin ich noch fähig zu lieben und mich bei einem Menschen komplett fallen zu lassen, auch wenn ich vor dem Absprung länger nachdenke als andere. Wenn ich öfter blinzele.