Es ratterte in meinem Kopf. Ich schrieb ununterbrochen Texte, in mein Gedächtnis. Holte mir Rat aus der Vergangenheit. Ich kämpfte mit mir, meinen Tränen und den Dämonen, die plötzlich wieder um die Ecke kamen. Die ich doch so gut verdrängt hatte.
Ich habe seit gut drei Wochen keinen Buchstaben mehr auf ein Papier gekritzelt. Seit einer Begegnung, die mich wieder einmal aus der Bahn geworfen hat. Der Stress und dann meine Gesundheit holten mich ein, zwangen mich plötzlich still zu bleiben. Ich gehorchte.
Den Kampf gegen ihn, gegen mich, hätte ich gerne mit anderen Personen gemeinsam geführt. Aber ich war alleine. Keiner hatte den Kopf, die Zeit.
Mittlerweile ist Ruhe eingekehrt. Irgendwie Frieden. Und vielleicht auch etwas Glück, Selbstvertrauen. Es ist gut so wie es ist, wie alles gelaufen ist.
Es kommt mir so vor, als wäre er seit der ersten Begegnung nicht von meiner Seite gewichen. Als hätte ich ihn seitdem nicht losgelassen. Verdrängt, weg geschoben, aber nicht ziehen lassen. Ich wollte nicht. Ich war daran gewöhnt, mich mit ihm in eine Welt der Gewohnheit und Sicherheit zu begeben.
Es mag komisch sein. Selbst für mich ist es seltsam und ich kann es bis jetzt nicht ganz glauben. Aber ich musste ihn erst ein Jahr nicht sehen. Musste ein Jahr keine Gedanken an ihn verschwenden, damit er wieder auftaucht und alles durch einander bringen kann. Doch es war nur eine kleine Welle, die alles mitnahm. Und den endgültigen Stempel -Erinnerung- platzierte.
Ich kann mit Hass nicht leben. Ich möchte auf niemanden böse sein, mir nicht sicher sein, ob ich jemanden Grüßen soll oder nicht. Doch eine lange Zeit gab es da drei Menschen, bei denen ich gemischte Gefühle hatte. An die ich mich erinnerte, an unsere Zeit, unseren Spaß. Immer mit einem schlechten Gefühl im Bauch. Ich hätte nie gedacht, dass die Geschichte sich noch einmal zum guten ändern würde. Sie wissen es wahrscheinlich nicht einmal, aber es bedeutet mir so unendlich viel, das wir das Feuer gelöscht haben. Und die Friedens Fahne herausgekramt haben. Ohne verletzlichen Worten. Denn jetzt kann ich auf eine Zeit voller Glück zurück schauen, auf wundervolle Menschen die mich drei Jahre in meinem Leben begleitet haben. Auch wenn es negative Dinge gab, sollte man nicht irgendwann diese einfach vergessen und nur noch das Schöne sehen?
"Positive mind. Positive vibes. Positive life."
Ich sitze hier in meinem Bett. Eingenommen von all den Gedanken, die die letzten Wochen in mir gebrodelt haben. Die mich gestärkt und geprägt haben. Auf meinem Mund prangt ein Lächeln, ein aufrichtiges, ehrliches Lächeln. Ich habe es geschafft endlich mit all dem Kram aus der Vergangenheit fertig zu werden, ohne der Hilfe von anderen.
Es ist ein kleiner Aufschwung. Ich bin glücklich. Richtig glücklich. So gut wie jetzt ging es mir schon lange nicht mehr. Das Alleinsein hat mich zum Nachdenken gezwungen, über Dinge, die ich eigentlich nicht mehr herauskramen wollte.
Ich weiß noch nicht alles über mich.
Aber in den letzten Tagen, habe ich sehr viel gelernt.
Ich zücke wieder Stift und Papier und kritzle drauf los. Diesmal aber mit positiven Zeilen, die anfangen zu tanzen, wenn man sie anstupst.