Manchmal weiß ich ganz genau was meine Gefühle mir sagen wollen. Manchmal nicht. Dieses Jahr war es ein Auf und Ab des Wissens.
In einer Woche ist Weihnachten und ich vermisse plötzlich das Meer. Ich vermisse ihn, obwohl ich schon so lange nicht mehr an uns gedacht habe. Heute Nacht habe ich wieder von unseren Sommern geträumt, habe den Sand unter unseren Füßen gespürt, den Fahrtwind in den Haare, während ich auf der Vespa saß und das kalte Nass an meinem Bauch, als wir im dunklen ins Wasser getaucht sind.
Manchmal weiß ich ganz genau was meine Gefühle mir sagen wollen. Er hat perfekt zu meiner Traum Welt gepasst, wir hätten wunderschöne Bilder machen können. Ich habe Erinnerungen in nur zwei Minuten gesammelt, die andere in zwei Jahren sammeln. Er hat mir einen Sommer geschenkt, der in meinem Herzen bleibt, er ist Schuld, das ich das Meer vergöttere und die Sonne liebe. Und sein Land.
Ich dachte ich könnte aus dem kalten Winter genau das gleiche schöpfen wie aus dem Sommer, doch das wäre zu einfach gewesen, zu leicht, zu banal.
Wahrscheinlich habe ich mich zu einsam Gefühl, ich habe ihn das erste Mal in Erwähnung gezogen. Ich habe innerhalb einer Woche all meine Vorsätze über den Haufen geworfen, der Bequemlichkeit wegen, ich habe die Augen geschlossen, nur um nicht schon wieder alleine dem Feuerwerk beim explodieren zu zusehen. Ich habe ohne zu überlegen eine Freundschaft, die mir alles bedeutet, auf die goldene Waagschale gelegt. Ich habe mit den Gefühlen gespielt.
Ich dachte es könne funktionieren, weil wir mit den gleichen Karten spielen. Ich dachte es könnte funktionieren, weil wir bei den gleichen Sätzen lachen. Manchmal geht das aber nicht.
Man kann sich das Herzklopfen nicht erzwingen, solange reinsteigern bis die Gefühle so spielen wie sie sollen. Wir fallen sonst zu tief und tragen jahrelang eine Narbe danach.
Ich habe Texte geschrieben mit frischer Tinte und alten Gefühlen. Aber die Gefühle waren nicht für ihn bestimmt, ich habe sie den anderen genommen und einen neuen Namen drauf geschrieben, in der Hoffnung es würde wieder so einfach sein wie damals. Ich würde nur seine Finger sehen und mein Herz würde wie wild klopfen, weil ich wusste, dass er mich mit diesen berührt hat. Aber er war er. Er hatte den Draht, den wir nicht haben.
Ich kann mir noch so oft vorsagen, dass er ein toller Typ ist. Die Komplimente werden mein Herz auch nicht weicher machen. Auch wenn er mich in Situationen umhaut und meine Atmung kurzerhand durcheinander bringt, heißt das nicht, dass er seinen Platz ein nehmen kann.
Wir sind nun mal nicht am Meer, seinen Haare sind zu hell und seine Augen zu dunkel. Seine Haut zu blass und sein Lächön zu ernst.
Auch wenn ich bei ihm schon eine gute Version von mir bin, die lacht und glücklich ist. Bin ich nunmal bei dem einen anderen das perfekte ich. Selbstbewusst. Glücklich und Zufrieden, einfach ich.
Die Texte mit frischer Tinte und alten Gefühlen sind schön zu lesen, bringen zum zum lächeln, aber mein Herz rast nur wenn die Gefühle neu sind, einzigartig, so wie bei ihm.