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Everything is blue

Ich habe sie gehasst. Verachtet. Veränderungen. Ich habe nie verstanden warum es das überhaupt gibt. Warum sich mein Leben ändert, warum sich die Leute um mich verändern, warum die gesamte Menschheit sich auf den 31.12 freut und hofft, dass eine Veränderung eintrifft. Ich habe es nie verstanden, verabscheut. Das Eintönige, das Gleiche, ich habe es geliebt. Es war mir nicht fremd, ich wusste wie es funktioniert. Welche Knöpfe zu welchem Ergebnis führten. Meine Wochen waren strukturiert, ich wusste was jeden einzelnen Tag passierte,  wovor ich angst haben sollte und worauf ich mich freuen konnte.
Doch das Leben ist nicht nur schwarz weiß, nicht nur dieser eine Weg bringt dich Richtung Erfolg und Glück. Der Weg ist das Glück, oder etwa nicht? Wenn links und rechts Freunde stehen und dir zu lächeln, wenn hin und wieder dieser Typ auftaucht, von dem du weißt, dass er nicht gut ist, aber der in dem Moment der einzige ist, der das Lächeln in deinem Gesicht noch breiter werden lässt. Der dich den Schmerz vergessen lässt, ist er in dem Moment vielleicht einfach der richtige. Nicht für die Ewigkeit, für den Moment. 
Wir stellen uns dicht neben einander, halten uns an unseren Handys fest. Beobachten wie die anderen die Raketen in die Luft schießen, ihnen einen guten Flug wünschen. Silvester, Neuanfang. Und es ist das erste Mal das ich mich freue, weil ich weiß, dass vielleicht nicht alles gut wird, nicht für die Ewigkeit, aber für den Moment. Für den Moment sind sie da, meine Freunde, mit den Wunderkerzen in der Hand. Wie sie mich zwingen schreckliche Filme anzusehen und ich fast schon Gefallen an ihnen finde. Fast. Wir gemeinsam essen, so viel essen wie noch nie in meinem Leben, weil es einfach viel zu lecker ist, um aufzuhören. Wir freuen und auf das nächste Jahr, und ja vielleicht auch auf die Veränderungen, die wir gemeinsam erleben werden, wie wir erwachsener werden. 

Der dicke Nebel, der Tag danach und seine Antwort. Mein Lächeln. Der Gedanke, alles beginnt wieder von vorne. Nach ein paar Augenblicken voll gestopft mit stille, fängt es wieder an. Das Grinsen, das Hoffen, das Schweigen, das Schreiben und das Glück, was wir immer und immer wieder verspüren. Alle reden darüber, in unserer Gruppe. Alle kichern. Alle sind wir.


Und auch wenn heute vor fünf Jahren, einer der skurrilsten und mit der schrecklichsten Tage in meinem Leben war. Genau heute, lächle ich und trotze all denen, die dachten ich würde es nicht schaffen. Genau nach fünf Jahren habe ich es wieder gelernt, das Springen und Hüpfen. Nicht für die Ewigkeit, aber für den Moment.

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Packfieber. Das alljährliche Silversterfliehen beginnt, also schnell alles zusammen sammeln was mit wärme- und kuschellaune zutun hat. Die kleinen Glücksschweine sind gekauft, stehen im Weg. Und dann werden alle Urlaubsutensilien rausgesucht, für ihren Einsatz feinsäuberlich aufgereiht. Mir fallen kleine runde Spielplättchen in die Hand, Erinnerungsstützen an eine Zeit, mit der ich soviel verbinde. Nicht aufhören kann daran zu denken. Es kommen bald viele Entscheidungen auf mich zu, ich würde lieber einen anderen Weg gehen, es scheint mir unmöglich ein Kreuz an der richtigen Stelle zusetzten. Ich hoffe auf den versprochenen Feenstaub, der  mich an den richtigen Ort trägt. Vielleicht ist es naiv, aber an Wunder zu glauben ist nicht verboten. Wir hoffen es doch alle insgeheim. Endlich mal an eine Stelle in unserem Leben getragen zu werden ohne viel Murks.  "Liebeskummer ist, als wenn man eine Rippe gebrochen hätte. Niemand bemerkt es, aber es tut höllisch weh, wenn man ...

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