Es ist die Ausstrahlung, das Auftreten, all die Bider bei Instagram, der perfekte Körper, kein Gramm zu viel, alles super ausgeleuchtet, das Lachen an der richtigen Stelle, dass uns das Glück zeigt. Die gebräunten Beine, der Highleighter, der so wunderschön auf dem Nasenrücken und den Wangenknochen schimmert, die Schrittfolge, der Bewegungsablauf, der Gang, der alle anderen zwingt hinzusehen, die Haare, die fallen, als wären sie gerade frisch gewaschen und drei Stunden geföhnt worden. Das Outfit, das aussieht, als wäre es aus der letzen Zeitschriften Ausgabe, von einem Topmodell kopiert worden. Der Geschmack eben, der sind im Zimmer, den Klamotten, den Tanzschritten und in der Musik widerspiegelt, auf den alle neidisch sind.
Das war das Stichwort. Neid.
Es ist Sonntag, eigentlich müssten wir für die Schule lernen, der Familie helfen oder einfach Sinnvolle Dinge erledigen. Aber die Puste ist uns allen ausgegangen, weil die Sonne vergessen hat zu scheinen und weil uns der Regen noch tiefer in die Matratze drückt.
Also srcollen wir lieber durch Instagram oder schauen uns anderes wo, meinetwegen auch in der Stadt, andere Menschen an. Beginnen damit unsere Selbstzweifel zu schüren, uns zu vergleichen und mies zu fühlen.
Einfach nur weil wir heute schon mit unserem tief grauen Ballon über dem Kopf aufgewacht sind und den gelben, mit dem glücklichen Lächeln drauf, auf der gestrigen Party mit dem kaputten Bierflaschenhals zerplatzen lassen haben. Und das nur weil dieser Typ, dem wir schon seit Monaten hinterher trauern, es gewagt hat mit einem anderen Mädchen im Arm aufzukreuzen. Natürlich perfekt geschminkt, mit dem perfekten Lächeln, dem passenden Outfit, dass ihre doch so wundervolle Figur zum Vorschein bringt.
Es ist Sonntag und eigentlich hätte ich sinnvolle Dinge zu tun, aber nein, lieber stalke ich den Feed von diesem unbekannten wunderschönen Mädchen, dass gestern meine Selbstzweifel zum überkochen gebracht hat und erkenne in nur wenigen Minuten, all die Fehler, die es doch an mir gibt. Innerlich und äußerlich.
Vor ein paar Monaten war es genau so, so sahen meine Sonntage aus. Gründe gab es genügend sich schlecht zu fühlen, aufzählen muss ich die wirklich nicht, jeder findet selbst doch am meisten oder?
In mir war ein kleiner Wurm, der in mich viele kleine Löcher gefressen hat und gab es einen schlechten Tag, dann habe ich sie mit negativen Ereignissen vollgestopft, kleinen Verzweiflungen, über meine Beine, meinen Bauch oder meine nicht exestierende positive Stimmung.
Mir war so viel Peinlich, ich konnte noch Jahre nach einer Situation rot anlaufen und wäre am liebsten im Boden versunken, „Schwamm drüber“ gab es bei mir nicht.
Es sind Jahre vergangen. In denen ich lange gesucht habe, nach mir, meinem Selbstbewusstsein, meinen Stärken und schwächen, nach Momenten in denen ich da stehen konnte und stolz auf mich war, zu mir stand. Aufrecht und mit einem ehrlichen Lächeln.
Ich habe viel gelernt. Einmal, dass es keinen Menschen auf der Welt gibt, der so ist wie ich es bin, dass ich einen Geschmack habe, so rumlaufe, wie es mir gefällt und das wiederum gefällt manch anderen auch und wenn nicht dann: NA UND?
Manchmal nimmt man ein Glas mit und es fällt laut auf den Boden, alle drehen sich zu einem um. Manchmal, da verwechselt man Dinge und sagt zu einer Person das falsche, sterben wird sie daran nicht, also NA UND.
Manchmal, da haben wir ein Food Baby, sehen aus als wären wir im dritten Monat schwanger und haben vielleicht sogar kleine Dellen an den Beinen, haben schiefe Zähen, die nicht strahlend weiß sind. Wen interessiert es? NA UND!
Es wird immer einen Menschen geben, den wir besser finden, als unser Spiegelbild. Es wird immer jemanden geben der die schöner Wohnung mit der besseren Party hat und von dem es die schöneren Bilder gibt. Aber davon lassen wir uns doch nicht den Sonntag verderben, davon lassen wir uns doch nicht das Lachen nehmen und nicht das Leben schwer machen. Lassen wir doch einfach die Pubertät hinter uns und beginnen uns selbst toll zu finden. Uns, unsere Freunde, unser Lachen und unseren Geschmack. Beginnen wir uns zu akzeptieren, von innen und außen.