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Glück auf Papier


Der Adrenalinstoß zuckt durch meinen Körper und der Bass setzt meinen Herzschlag aus, für Sekunden, dann wird alles in mir nur noch von Musik bestimmt. Nur noch von dem atemberaubenden Glücksgefühl, dem Rausch der um mich und in mir herrscht. Alles ist eins, keine miesen Gefühle, das nichts erobert mich, die Blase des Umkippens und die leichte Übelkeit schwingt mit, die reißende Welle der Freiheit.
Ich halte die drei Karten in meiner Hand. Habe mir drei Abende voller Spaß und Zufriedenheit erkauft. Einen Radierer für meine Gedanken, der mich drei volle Nächte an nichts anderes, als die Musik denken lässt. Jede Beziehung, jedes Gefühl der Angst, alles was mich innerlich fast auffrisst wird unscheinbar und erscheint erst viel weiter hinten im Morgengrauen.
Das ist es wohl was wir leben nennen. Das Hüpfen und tanzen, nicht zu wissen wo unsere Grenzen liegen und kurz davor zu sein all die Kontrolle zu verlieren, die wir uns mühselig aufgebaut haben. Das ist also das lebensgefühl, auf das wir warten und wahrscheinlich der Nenner, auf den wir alle kommen, wenn wir von unserer Jugend schwärmen, später, wenn wir älter geworden sind und das leitende Wort in unserem Leben Verantwortung ist.

Die Karten sind wohl auch einfach mal ein Freikauf von all dem dreck, der sich in mir angesammelt hat. Denn nach einem Abend voller Gedankenverlust, bleibt das Lächeln in deinem Gesicht, all der Mist, der sich auf der Seele niedergelassen hat, wird vielleicht einfach durch die Bässe weggespült, abgestaubt, vergraben und wir haben plötzlich wieder freie Sicht auf unsere Welt, auf unsere Situation. Und wir sehen, ja wir sehen, wie verdammt schön all das um uns herum ist. 


Vielleicht kann ich im Moment nur mit dieser Aussicht weiter leben. Denn diese innere Angst in mir, all die zerspringenden Ballons in mir, reißen an dem Lächeln, das ich nur schwer aufsetzen kann.
Da liegt einfach zu viel auf meiner Seele. Man sollte keine Menschen halten, man sollte alleine schaffen, die Lippenenden in die Höhe zu katapultieren, doch in manchen Zeiten da braucht man eben bestimme Mensch um sich, die dafür sorgen, wieder das schöne zu sehen. Wieder Pancakes zu frühstücken und wieder zu springen wie ein Kleinkind. Trotzdem ist da das wissen, dass die Zeit schneller endet, als man denkt, das er wieder weg ist und mir nur noch das alte weiße Shirt bleibt, mit den Grasflecken, weil ich beim laufen eine zu ende Kurve genommen habe und dann mit einem lachen hingefallen bin.
Warum muss die Angst vor der Trauer, die Angst vor dem Verlust schon im Voraus so verdammt wehtun und mich beeinflussen? Nachdem er weg ist, kann ich mich immer noch verkriechen und wütend auf die Welt sein!
Damit ich das alles ein wenig besser überlebe, brauche ich meine drei Karten, meine drei Abende Glück auf Papier und dann geht es schon fast wieder besser. Manchmal da rettet die Vorfreude, die Angst vor der Zukunft. 
Kann mich mal jemand kurz anschreien, dass ich endlich das Jetzt elben sollte!? 

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