Es bricht über mich ein. Es fällt vor meine Füße und zwingt mich in die Knie. Zwingt mich zum Augen öffnen, blendet mich, lässt mich schluchzen und gleichzeitig mit zittrigen Fingern strahlen, aus vollem Herzen.
Es ist ein Monat in dem sich alles ansammelt, die Vergangenheit die anklopft, die Zukunft und zudem meldet sich die Gegenwart. Schiebt den Zug an, in dem ich mich eingenistet habe, bringt ihn ins rollen und plötzlich rase ich mit viel zu hoher Geschwindigkeit durch die Tage und Wochen des Sommers, Vielleicht auch meines Sommers. Denn die letzte Zeit ist nicht sehr viel passiert, ich hatte manchmal schon fast das Gefühl, als würde jemand die Zeiger meiner Uhr festhalten, sie immer wieder zurück auf null bringen.
Doch dann läuft alles ganz anders. Ein kleines Hey bringt meine Welt durcheinander, lässt Angewohnheiten im Regen stehen, wirft Prinzipen aus der Bahn und lässt mich schweben, um im nächsten Moment mir das Bein zu stellen. Ich falle, ich falle tiefer, als ich je gedacht hätte. Und stehe wieder auf der Zwölf, habe wieder die Entscheidungskraft, befrage all meine Berater und kann und will keine Entscheidung treffen. Ich bin zu schwach, zu verwirrt, von meinem Herzen und meinem Gegenüber. Ich will nur einmal seinen Blick deuten können, um herauszufinden, was ich wollen könnte. Doch da sind zu viele Kilometer und Schweigeminuten zwischen uns.
Und als wäre das alles nicht schon genug für mein kleines Herz, flattert ein neues Kapitel einer alten Geschichte herein. Wirft mich um und zwingt mich zum beobachten. Weicht mir nicht von der Seite und holt alle meine Träume nach, macht meine Vorstellung zur Realität. Wirft mir die ersten Steine für unser Traumschloss entgegen und zwinkert mir dabei zu. Nur um dann sich mit einer kurzen Umarmung, einem kleinen Satz, einem letzten Blick über die Schulter sich von mir zu verabschieden.
Da zu viel blubberndes Blut in mir fließt, kriege ich keine ruhige, präzise Bewegung mehr hin, vertippe mich, rutsche auf dem Display aus und rufe jemanden an, der eigentlich nur noch das Tuch der Erinnerung schwingt. So aber bereite ich meine Rechtfertigung vor und komme mit einem Schmunzeln aus der Situation wieder raus. Aber jetzt sitzt auch er wieder in einem Gedanken Karussell, pflegt die Leichtigkeit zwischen uns und lamentiert mit mir über all die Ereignisse aus der Vergangenheit. Und ich fühle mich so verdammt sicher, weil wir unser Muster zum Hundertste Mal wieder verfolgen und trotzdem jedes Mal auf neue uns wieder kennenlernen.
Und so stehe ich in einem kleinen dunklen Keller, vor mir leuchten drei alten Lampen, unter ihnen mehr oder weniger fertige Traumschlösser, in jedem habe ich gedanklich schon mal gewohnt und meine Zukunft darin verbracht. Habe mit jedem einzelnen Mann Händchen gehalten, habe ihn geküsst und bin Schluss endlich neben ihm, mit einem Lächeln, eingeschlafen. Nacheinander geht jedes kleine Licht aus. Klick, liegt das moderne, große Schöne Haus mit viel Prunk und Glamour im dunklen, was wirklich schade ist, weil die Farbe, der Wände, noch nicht einmal ganz getrocknet war. Klick, das nächste Haus liegt im dunklen, die hellen, fröhlichen Kinderstimmen verhallen und er geht um die Ecke des Hauses, mit seiner olivfarbenen Jacke und dem voll gepackten Rucksack. Klick und das letzte Licht über der kleinen Wohnung, mit dem perfekten Stil und dem Geruch nach Pizza und Kaffe, erlöscht.