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Du hast mich ein kleines bisschen repariert

Mein Herz pocht gegen seinen Rücken. Er atmet schwer gegen meinen Bauch, ich spüre jeden seiner Atemzüge. Beobachte, wie sich seine Nasenflügel aufblähen.Unsere Hände sind auf seinem Bauch verschlungen, seine kleinen Locken kitzeln mich an der Nase. Ich überlege, warum ich mich so leicht fühle, obwohl er mit seinem gesamten Gewicht auf mir liegt. Ein Fluchtversuch ist zwecklos, aber ich will sowieso nur bei ihm sein. In seinem Bett, vergraben in die graue Decke, eingehüllt von seinem Geruch, gefangen in unserer Welt. Ich löse eine Hand aus unserem Geflecht. Er dreht seinen Kopf ein wenig zur Seite, um mich aus dem Augenwinkel anzusehen. Meine Lippen treffen auf seine seitliche Schläfe, drücken mehrere kleine Küsse, auf die warme, weiche Haut. Ich lasse mich noch tiefer in die Matratze drücken, noch tiefer von seinem Geruch einnehmen. Mein Zeigefinger fährt über seinen Nasenrücken, ganz leicht und sanft, versuche ich seine Konturen nachzuzeichnen. Will mir jedes kleine Muttermal, jede kleine Sommersprosse einprägen, will kein Detail von ihm jemals vergessen. In mir steigt eine Wucht von Gefühl hoch. Es drückt mir Tränen in die Augen und ich muss schlucken, sehe, wie er mich wieder ansieht. Und es packt mich noch viel mehr, das Gefühl, als ich merke, wie er jedes kleine Gefühl erkennt, dass in mir aufsteigt. Immer wieder flüstere ich, dass ich ihn liebe, bemale sein Gesicht mit meinem Finger. Sehe nur sein entspanntes Lächeln, auf den rot geküssten Lippen, Seine langen, dunklen Wimpern auf seinen Wangen aufliegen. Eine kleine Träne löst sich, bahnt sich ihren Weg über mein Gesicht.


Ich wache auf, als ich den salzigen Geschmack auf meiner Lippe schmecke. Ein Lächeln ziert mein gesamtes Gesicht, das Gefühl von gerade eben, hält immer noch an, erfüllt mich und schenkt mir wärme, obwohl meine kleine Welt gerade so kalt ist. Wie kann es sein, dass er mich sogar in meinen kleinen schwarzen Löchern auffängt, wenn er nicht mal hier ist. Wie kann er sich so in meine Träume schleichen und sie so real wirken lassen? Ich vermisse ihn. Ich muss ihn wiedersehen.


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Ich will ein Meer zwischen mir und meiner Vergangenheit

Ich will ein Meer zwischen mir und meiner Vergangenheit. Ein Meer zwischen mir und allem was war. Annenmaykantereit - Ozean Das erste Mal, dass ich nicht mehr meine Worte finde, aber sie drücken eben genau das aus, was ich meine. Ich mach mir Gedanken, zu viele nehmen ich an. Denn all die anderen können einfach tanzen, ohne dem Rauschen in ihrem Kopf. Der Angst, die sie umfasst. Es hat mich in der Hand. Sie hat mich in der Hand. Die Vergangenheit, sie ist weiblich. Aber eigentlich ist sie in meinem Fall männlich. Sie hat mir so viel genommen. Und mir so viele Zweifel, Ängste und Gedankenstürme geschenkt. Jeder hat sein Päckchen. Da bin ich mir sicher. Sogar ziemlich sicher.  Und sicher kommen nicht alle mit ihrem Päckchen zurecht, viele holen sich Hilfe. Es ist nicht so, als würde ich nicht aus dem Loch, dem Gedankenkreislauf wieder rausfinden. Ich kenne den Weg, finde jedesmal aufs neue den Notausgang. Mal langsamer, mal schneller. doch gerade hat sie mich wieder im G

I think that you should give it a go

„Es hat gedonnert“, flüstere ich in den dunklen Raum, der nur von meinem Handydisplay ein wenig erleuchtet ist. Kannst du dich noch daran erinnern, wie du mir erzählt hast, dass du Gewitter nicht ausstehen? Denke ich mir. Denn du bist ja nicht da, also kann ich das nicht fragen. Eigentlich kann ich dich rein gar nichts fragen, obwohl ich dich doch so verdammt viel fragen wollen würde. Es ist eine seltsame Zeit gerade, ich denke, das das jeder sagt. Aber ich schließe mich dem an. Ich denke das auch. Denn wir haben im Moment so viel Zeit uns mit uns selbst auseinander zu setzten. Nur, dass ich mich nie wirklich mit mir auseinander setzte, denn ich liebe es zu sehr, mich mit dir auseinander zu setzten. Es donnert ein zweites Mal. Aber der Blitz bleibt aus. Du hast mir dieses kleine, kurze Video geschickt. Du standest vor deinem Fenster, in deiner ersten Wohnung. Die weißen, schrecklichen Vorhänge waren ein wenig zur Seite gezogen und Regenbänder floßen zu Boden, ich konnte nicht

When we walk away

Ich wollte immer reisen, immer weit weg. Zwar nicht alleine, aber eben mit meinen Freunden, einfach weil ich mich kennenlernen wollte. Den Ort ergründen wollte, an dem ich mein ganzes Leben verbringen werde. Da waren immer all diese schönen Bilder, immer die Strände, Cafés und die Menschen, die mich in ihren Bann gezogen haben. Zu denen ich wollte. Ich dachte, wenn ich weg bin, dann bin ich glücklich. Zuhause konnten meine Mundwinkel nie einem Lächeln standhalten. Zu viele Geschichten und Momente lasteten auf mir, die in all den Straßen um mich herum wieder aufkeimten und mich erinnern ließen. Die winzigen Ballons über mir, was eigentlich nur schlicht meine Lichterkettenkugeln sind. Die CD die ich schon in und auswendig kenne. All die Kissen und Decken um mich, die nach niemand anderem als mir riechen. Zuhause, eingehüllt von alten Erinnerungen, umgeben von all den alten Bildern. Das, auf dem mich meine Oma fest in den Arm nimmt und wir beide in die Kamera grinsen, ich